Herbert Müller: „Titel sind keine Pflicht“

Der Thüringer HC hat die Hauptrunde als Tabellenerster abgeschlossen und geht als Favorit in die Endrunde. Handball.de Mitarbeiter Oliver Jensen sprach mit THC-Trainer Herbert Müller (50) über das bevorstehende Spiel gegen die HSG Blomberg-Lippe, den Stellenwert des Frauen-Handballs und über die Deutsche Nationalmannschaft. Handball.de: Herr Müller, Glückwunsch zum ersten Tabellenplatz. Wie fällt Ihr Fazit nach der Hauptrunde aus? 
Müller: Der Hauptrundensieg ist eine Bestätigung für die geleistete Arbeit dieser Saison. Besonders mit der Art und Weise, wie wir seit Januar aufgetreten sind, bin ich zufrieden. Wir haben die Top-Mannschaften in der Bundesliga relativ klar besiegt. Übrigens bin ich ein Verfechter davon, dass nach der Hin- und Rückrunde der Meister gekürt wird.“ Handball.de: Weil Sie dann bereits jetzt zum dritten Mal in Folge Deutscher Meister wären? 
Müller: „Nein, weil es sportlich fair wäre. Über eine gesamte Saison gleicht sich alles aus, zum Beispiel Verletzungen und Formkrisen. Jeder andere Modus sind nur Funktionärs-Machenschaften, die ich als Sportler nicht mittragen kann. Es scheint nur darum zu gehen, dass sich die Bundesliga mit einer Endrunde besser vermarkten lässt. Ich habe das schon häufig kritisiert.“ Handball.de: Wie bereits in den vergangenen beiden Jahren treffen Sie auch diesmal im Viertelfinale auf die HSG Blomberg-Lippe. Das klingt nach einer machbaren Aufgabe. 
Müller: „Nun geht alles wieder von vorne los. Was in dieser Saison gewesen ist, spielt keine Rolle mehr. Dass wir in der Hauptrunde 23 Punkte mehr als Blomberg gesammelt haben, interessiert niemanden. Wir gehen als Favorit in dieses Duell, aber Blomberg wird um ihre Chance kämpfen. Wir müssen konzentriert sein.“ Handball.de: Wen sehen Sie als Favoriten auf die Deutsche Meisterschaft? 
Müller: „Mit dem Thüringer HC, Leipzig und Buxtehude sind die üblichen Verdächtigen zu nennen. Aber auch Mannschafen wie Oldenburg und Leverkusen können in einzelnen Spielen für Überraschungen sorgen. Der DHB-Pokalsieg von Oldenburg ist der beste Beweis. In der Endrunde spielt die Tagesform eine große Rolle.“ „