Isabell Klein: Mehr als nur eine Spielerfrau

Der Name Klein steht im deutschen Handballsport für Qualität. Dominik Klein gehört beim Rekordmeister THW Kiel sowie in der Nationalmannschaft zu den Leistungsträgern. Nicht ganz so bekannt, für ihre Mannschaft allerdings nicht weniger wichtig, ist seine Frau Isabell Klein. Die 27-Jährige spielt beim Buxtehuder SV und beweist Woche für Woche, dass sie sportlich den Vergleich zu ihrem Ehemann nicht zu scheuen braucht.  Isabell Klein und ihr Ehemann Dominik Klein führen eine etwas ungewöhnliche Ehe. Sie leben fast 100 Kilometer voneinander entfernt. Dominik Klein steht beim THW Kiel unter Vertrag, Isabell Klein beim Buxtehuder SV. Problematisch sei das allerdings nicht. Ich glaube, dass viele Ehepaare, die zusammen wohnen, sich innerlich nicht so nahe sind wie wir. Wir wissen immer, dass wir beieinander sind, und wenn wir tatsächlich zusammen sind, genießen wir die gemeinsame und kostbare Zeit“, sagte sie gegenüber dem Handball Magazin. Immerhin hat sich die Situation der beiden, die seit dem Jahre 2009 verheiratet sind, über die Jahre schon ein wenig gebessert. Bis zum Jahre 2008 spielte Isabell Klein noch bei der HSG Bensheim/Auerbach in Hessen, weit entfernt von ihrem Liebsten. Der Vereinswechsel in den hohen Norden war laut Isabell Klein allerdings nicht ausschließlich mit der räumlichen Nähe zu ihrem Ehemann zu begründen. „Der Buxtehuder SV ist auch ein renommierter Verein, in dem gut gewirtschaftet wird und der ein gutes Umfeld hat. Das habe ich vorher gewusst, und das war mir wichtig“, führte sie gegenüber dem Handball Magazin fort. Kurz darauf räumte sie ein, dass die Nähe zu Dominik trotzdem der wichtigste Faktor gewesen ist. Vom TSV Schleißheim bis in die Nationalmannschaft Bei Interviews mit Isabell Klein spielt ihre Ehe meist eine entscheidende Rolle. Ob sie es nun wahrhaben möchte oder nicht – ihr Ehemann hat ihr eine gewisse Popularität eingebracht. In der öffentlichen Wahrnehmung spielt der Herren-Handball ebenhalt eine größere Rolle als der Damen-Handball. Sportlich allerdings muss sie sich hinter Dominik Klein nicht verstecken. Auch als sie noch Isabell Nagel ließ, in den Medien noch nicht sonderlich häufig erwähnt wurde, war die 1,72 Meter große Athletin eine überall geachtete Spielerin. Ihre Karriere begann die gebürtige Münchnerin beim TSV Schleißheim. In der C-Jugend wechselte sie in die Bayernliga zum TSV Ismaning. Zur Saison 2003 / 2004, als Isabell Klein ihren 19. Geburtstag feierte und sich bereits in der Juniorennationalmannschaft einen Namen gemacht hatte, unterschrieb sie einen Vertrag bei der HSG Bensheim / Auerbach. Ihre flexiblen Einsatzmöglichkeiten machte sie bei allen Trainern beliebt. Sie spielt zwar meist auf der rechten Rückraumposition, kann allerdings auch auf Rückraum Mitte und Rechtsaußen eingesetzt werden. Und als wäre das nicht schon genug, ist Isabell Klein auch noch eine hervorragende Beachhandball-Spielerin. Die öffentliche Anerkennung blieb nicht aus: Im Jahre 2007 wurde Isabell Klein von den Lesern des Bergsträßer Anzeigers zum Sportler des Jahres 2006 gewählt. Auch in der Nationalmannschaft hat sie sich schnell etabliert. Am 12. Julia 2008 debütierte sie im Trikot der DHB-Auswahl, seit Oktober 2011 ist sie sogar die Kapitänin der deutschen Nationalmannschaft. Auch ihr Mann ist begeistert von den Fähigkeiten seiner Frau. „Sie hat ein sehr gutes Spielverständnis. Und bei ihrer Abwehrarbeit auf der halben Position – da kann ich mir noch einiges abschauen“, sagte Dominik Klein gegenüber Sport 1. Als Bundestrainer Heine Jensen ihr das Amt der Kapitänin zuschrieb, war die Freude groß. Es sei für sie eine große Ehre und sie freue sich, dass Heine ihr diese Aufgabe zutraut, sagte sie vor der Weltmeisterschaft in Brasilien. Einer der wenigen Lichtblicke bei der WM Ob es Segen oder Fluch ist, derzeit die Kapitänin der deutschen Nationalmannschaft zu sein, sei dahingestellt. Sicher ist aber, dass Isabell Klein bei der Weltmeisterschaft 2011 in Brasilien, als die DHB-Auswahl bereits in der Vorrunde ausschied und die Olympia-Qualifikation verpasste, noch zu den wenigen Lichtblicken zählte. Bei ihr war immerhin die Bemühung erkennbar, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Auch in der Abwehr arbeitete sie gut mit. Hätten ihre Mannschaftskameradinnen eine ähnliche Leistung abgerufen, wäre der Aufenthalt in Südamerika vielleicht nicht zu einer Blamage geworden. „