Keine großen Töne aus Kiel

Für den THW Kiel ist 2013 ein entscheidendes Jahr. In der Bundesliga soll der erste Tabellenplatz erobert werden, auch im Pokal und der Champions League möchte man um den Titel spielen. Die größte Herausforderung aber steht im Sommer bevor, wenn drei Leistungsträger den Rekordmeister verlassen. Der THW Kiel präsentiert sich wieder in Bestform. Das Testspiel gegen KIF Kolding-Kopenhagen am Sonntag glich einer Vorführung. Mit 36:25 fegte der THW den Tabellenführer der dänischen Liga von der Platte. Die Torhüter Thierry Omeyer (36) und Andreas Palicka (26) waren teilweise kaum zu überwinden. Die Verteidigung agierte meist fehlerfrei, und der Angriff spielte den Gegner schwindelig. Dominik Klein (29) schien von der Dominanz selber überrascht zu sein: Der Zweck des Spiels war es, uns für das Pokalspiel in Minden einzuspielen. Dass wir solch eine Spielfreude mitgebracht haben, ist erfreulich zu sehen.“ Obwohl die Mannschaft nach der WM kaum Gelegenheit zu einer gemeinsamem Trainingseinheit hatte, funktionierten selbst die komplexesten Spielzüge. „Es ist das Plus eines funktionierenden Teams, dass alles klappt, obwohl wir uns länger nicht gesehen haben. Jeder Spieler hat ein gutes Gefühl für die Mannschaft“, so Klein. Zu viele Spiele, zu viele Verletzungen Was bei aller Freude fast in Vergessenheit gerät: Der THW hat einen rabenschwarzen Dezember hinter sich. Zwei der fünf Ligaspiele, nämlich gegen Melsungen und Flensburg, gingen verloren. Für Kieler Verhältnisse eine Tragödie! „Wir hatten einfach zu viele Spiele“, lautet die Erklärung von Christian Zeitz (32). Irgendwann sei der Akku leer gewesen: „Es hat einfach keinen Spaß mehr gemacht, Handball zu spielen. Deshalb haben wir im Dezember nicht gut abgeschlossen. Wir müssen in jedem Spiel Freude entwickeln.“ Besonders die deutliche Niederlage bei der SG Flensburg-Handewitt ist den Kielern schlecht in Erinnerung geblieben. „Es war bitter, sich so aus dem Jahr zu verabschieden“, sagte Trainer Alfred Gislason, dessen Vertrag bis 2017 verlängert wurde. Wirklich überrascht ist er von der Mini-Krise allerdings nicht gewesen. „Wir hatten Phasen, in denen mehrere Leute gefehlt haben oder angeschlagen waren. Wenn man im Rückraum nicht mehr durchwechseln kann, passiert so etwas.“ Damit sprach Gislason besonders auf die letzten Blessuren von Filip Jicha (30, Armverletzung) und Daniel Narcisse (33, Pferdekuss) an. In Flensburg stand zwar wieder der komplette Kader zur Verfügung. „Aber ein Spiel gegen die SG ist nicht gerade dafür geeignet, um nach einer Verletzung wieder Spielpraxis zu sammeln“, so Gislason. Alle Mann an Bord