Laura Steinbach: Ehrgeiz auf und neben dem Spielfeld

Ob nun bei TuS Metzingen, DJK/MJC Tier oder Bayer Leverkusen – überall hat die Rückraumspielerin Eindruck hinterlassen. Der Deutsche Pokalsieg 2010 mit Leverkusen war zwar ihr bisher einziger Titel. Doch für die Zukunft hat sich die 26-Jägrige hohe Ziele gesteckt. Handball.de stellt die Nationalspielerin vor. Der Sport wurde Laura Steinbach in die Wiege gelegt. Ihr Vater Klaus Steinbach gewann als Schwimmer fünfmal den Europameistertitel, holte sogar bei zwei Olympischen Spielen eine Medaille. Auch Laura Steinbach und ihr älterer Bruder fühlten sich im Wasser wohl. Wenn sie die Schulferien bei den Großeltern verbrachten, waren sie vorwiegend im Schwimmbad anzutreffen. Talent soll durchaus vorhanden gewesen sein. Doch weil es in dem Ort, in dem Laura Steinbach aufwuchs, keine Schwimmhalle gab, konnte sie nicht genügend trainieren. Daher konzentrierte sie sich auf den Handball. ,,Als kleine nervige Schwester wollte ich früher immer das machen, was auch mein Bruder gemacht hat, erinnert sie sich. ,,Damals ist er gemeinsam mit dem Nachbarjungen zum Handball gegangen, also wollte ich mitgehen.“ Ihre Stärken wurden schnell sichtbar: Laura Steinbach hat ein gutes Auge, einen starken Wurfarm und behält stets die Übersicht. Bereits als 16-Jährige debütierte sie für TuS Metzingen in der Bundesliga. Doch wie gut sie auch spielte: Überall galt sie als die Tochter von Klaus Steinbach. ,,Ich habe dann immer gesagt, dass ich eine eigene Person bin und das alleine geschafft habe“, erzählt sie. Überhaupt habe ihr Vater mit ihrer Karriere nichts zu tun. Er habe sich nie eingemischt, sie immer machen lassen. Die 1,81 Meter große Frau aus Homburg hat ohnehin keinen berühmten Vater nötig. Ihre Trainerin Renate Wolf redet nur in den besten Tönen von ihr. ,,Sie hat sehr ihre eigenen Ziele im Blick, aber sie verliert nie das gesamte Team aus den Augen. Sie ist sehr reif, sehr intelligent“, sagte sie einmal gegenüber der Berliner Zeitung. Der Traum von den zweiten Olympischen Sommerspielen Auch in der Nationalmannschaft machte die Dunkelhaarige schnell von sich reden. Als 20-Jährige debütierte sie gegen Kroatien. 69 Länderspiele und 108 Tore hat sie seitdem vorzuweisen. Ihr Highlight waren die Olympischen Sommerspiele 2008. Fragt man sie nach dem schönsten Moment ihres Lebens, muss die 26-Jährige nicht lange überlegen: ,,Das war als der ehemalige Bundestrainer Armin Emrich mich während der Olympiavorbereitung auf sein Zimmer rief und mir mitteilte, dass ich bei Olympia dabei sein würde. Mir schossen die Tränen in die Augen, ich war sehr überrascht. Mein Kindheitstraum wurde wahr.“ Nur das sportliche Abschneiden war bescheiden. Deutschland landete in der Gruppe B auf dem sechsten und letzten Platz. Nicht zuletzt deswegen möchte Laura Steinbach unbedingt noch einmal Olympia erleben. ,,In diesem Jahr ist es nicht mehr möglich, aber vielleicht in vier Jahren“, so Steinbach. Dafür musste sie erst einmal wieder ein fester Bestandteil der Nationalmannschaft werden. Bei der Weltmeisterschaft 2011 in Brasilien ließ Bundestrainer Heine Jensen sie zu Hause. Im ersten Moment sei die Enttäuschung groß geworden, gab sie zu. Doch schon im nächsten Moment dachte sie wieder positiv: ,,Dann bin ich eben beim nächsten mal wieder dabei.“ Sie sollte recht behalten: Für die EM-Qualifikationsspiele gegen Ungarn stand Laura Steinbach wieder im Aufgebot und zeigte eine gute Leistung. Der Traum von den zweiten Olympischen Sommerspielen ist längst noch nicht ausgeträumt. Keinen Handball auf Dauer! Seit 20 Jahren zählt Handball zu den wichtigsten Lebensinhalten von Laura Steinbach. Trotzdem: Ihre Zukunft sieht sie nicht in diesem Sport. ,, Ich bin froh, wenn ich nicht mehr jede Woche im Bus sitze und durch ganz Deutschland kurve“, gibt sie zu. In zehn Jahren möchte sie lieber eine eigene Familie haben und einem Beruf mit geregelten Arbeitszeiten nachgehen. Sie arbeitet bereits in der Qualitätssicherung eines Lebensmittelherstellers, absolviert außerdem einen Masterstudiengang in Lebensmitteltechnik. Sie scheint im Berufsleben nicht weniger ehrgeizig zu sein als im Sport.  „