Erinnerungen an die Weltmeisterschaft 2007 in Deutschland: Henning Fritz war die unumstrittene Nummer 1 im deutschen Tor. Der erst 24-jährige Johannes Bitter reiste als Reservist mit. Doch ausgerechnet im WM Finale 2007 gegen Polen schlug die große Stunde von Jogi“. Er ersetzte den verletzten Henning Fritz, machte die DHB-Auswahl zum Weltmeister. Als die Polen nach einem Sechs-Tore-Rückstand kurz vor dem Ausgleich standen, hielt der 2,05 Meter-Hüne seinen Kasten sauber. Deutschland siegte mit 29:24. Und Johannes Bitter wurde eines der Aushängeschilder des deutschen Handballs. Nicht nur die Leistungen in der Nationalmannschaft, sondern auch in der Bundesliga haben Bitter (29) zu einem der bestbezahlten Handballspieler (gesch. Jahreseinkommen: 340.000 Euro) Deutschlands gemacht. Die Erfolge des HSV Hamburg sind eng mit seinem Namen verknüpft. Deutsche Meisterschaft im Jahre 2011, Europapokalsieg 2007, DHB-Pokalsiege in den Jahren 2006 und 2010 – die Titelsammlung von Johannes Bitter wuchs in Hamburg ständig. „Nun möchten wir die Champions League gewinnen. Das ist in diesem Jahr wieder möglich, daran arbeiten wir“, sagt er selbstbewusst. Arzt war sein ursprünglicher Berufswunsch Johannes Bitter wuchs in Zetel (Niedersachsen) auf. Einer Region, in der Handball mindestens so populär war wie Fußball. „Dadurch bin ich in den Sport hineingewachsen, damals war ich sieben Jahre alt“, sagt Johannes Bitter, der die ersten zwei Jahre noch Feldspieler war: „Irgendwann fehlte jemand im Tor, daher bin ich reingegangen.“ An eine Karriere als Handballprofi dachte er damals noch längst nicht. Er wollte als Erwachsener nicht auf dem Spielfeld, sondern viel lieber in einer Arztpraxis stehen. „Ursprünglich wollte ich nach der Schule Medizin studieren“, gibt er zu. Doch es kam anders: Bereits im Jahre 1999 spielte er für den Zweitligisten SG VTB/Altjührden, drei Jahre später wechselte er zum Wilhelmshavener HV, wo der Aufstieg in die Bundesliga gelang. Von 2003 bis 2007 spielte er beim SC Magdeburg, bevor der Wechsel zum HSV erfolgte. Es ist nicht davon auszugehen, dass Johannes Bitter seine Karriere genau so geplant hat. Er ist ein Mensch, der nur von Schritt zu Schritt denkt. ,,Man sollte sich nicht zu hohe, sondern realistische Ziele setzen“, lautet daher sein Tipp an Nachwuchsspieler. ,,Natürlich kann man große Träume haben. Aber die sollten sich nicht zu sehr im Kopf einbrennen.“ Auszeit von der Nationalmannschaft Eine Entscheidung für die Familie Johannes Bitter ist ein Familienmensch. Gemeinsam mit seiner Frau Bernadette hat er zwei Söhne. Fragt man ihn nach dem schönsten Augenblick seines Lebens, nennt er sofort die Geburt seiner Kinder. „Vater zu sein, verändert das ganze Leben“, führt er fort. „Man hat eine ganz andere Sicht auf das Leben, andere Freuden, aber auch andere Ängste.“ Um mehr Zeit im Kreise seiner Familie verbringen zu können, zog er sich nach der Weltmeisterschaft 2011 in Schweden, wo die DHB-Auswahl einen enttäuschenden 11. Platz belegte, von der Nationalmannschaft zurück. „Für mich war immer klar, dass irgendwann eine Zeit kommen würde, in der ich mehr für meine Kinder da sein möchte“, lautete seine Begründung. Überhaupt spielen die Bedürfnisse seiner Familie in seiner Zukunftsplanung eine große Rolle. Eine Laufbahn als Trainer kommt für ihn nicht in Frage. Er möchte raus aus dem unnormalen Rhythmus des Profisports. „Am Nachmittag und am Wochenende für die Kinder da zu sein, das hat für meine Zukunft höchste Priorität“, verriet Bitter gegenüber Handball.de. Er wird daher sein Sportmanagement-Studium bald zu Ende führen und möchte eines Tages bei einem Sportverein im Management oder Marketing arbeiten. Bis Johannes Bitter von der Bühne des Profihandballs abtritt, sollen allerdings noch viele Jahre vergehen. „Ich möchte den HSV Handball zu einem der erfolgreichsten Vereine machen“, sagt er selbstbewusst. Und wer weiß: Vielleicht gibt „Jogi“ auch irgendwann sein Comeback in der Nationalmannschaft. ,,Ich gehöre jetzt erstmal nicht zum Kader, aber wenn die Kinder aus dem Gröbsten raus sind und ich meine Leistung dann immer noch zeige, dann bin ich auch gerne wieder bereit zu spielen“, sagte er bereits im vergangenen Jahr gegenüber dem Sportinformationsdienst. Die Hoffnung der deutschen Handballfans stirbt also zuletzt. „