Hinter Michael Mimi“ Kraus steckt eine schwere Saison. Verletzungen haben ihn mehrmals aus der Bahn geworfen. Erst in den letzten Wochen zeigte seine Formkurve wieder nach oben. Mit Handball.de Mitarbeiter Oliver Jensen sprach Michael Kraus (28) exklusiv über die enttäuschende Saison des HSV, über die Übermacht des THW Kiel und über die Vorwürfe, er sei nicht diszipliniert. Handball.de: Herr Kraus, das Pokalhalbfinale gegen den THW Kiel war erfreulich spannend. Warum hat es für einen Sieg nicht ganz gereicht? Kraus: „Wer das Spiel gesehen hat, der weiß, dass das nicht nur an uns gelegen hat (Einige Schiedsrichterentscheidungen wurden kritisiert, Anm. d. Red.). Nichtsdestotrotz hatten wir gegen Spielende die Möglichkeit, uns den Sieg zu sichern. Es ist doppelt ärgerlich, dass wir uns diese Chance entgehen ließen.“ Handball.de: Was stimmt Sie positiv, dass es am kommenden Sonntag beim Bundesligaspiel gegen den THW Kiel besser läuft? Kraus: „Nach dieser knappen Niederlage sind wir richtig heiß auf das Spiel. Überhaupt ist jeder einzelne Spieler bei solch einem Derby hoch motiviert.“ Handball.de: In Deutschland wird befürchtet, dass die Bundesliga langweilig wird, weil Kiel unschlagbar ist. Kraus: „Man hat vergangenes Wochenende gesehen, dass Kiel nicht unschlagbar ist. In der Champions League Gruppenphase haben sie auch einmal verloren. Ich denke, dass der THW diese Saison einen sehr guten Lauf hat. Aber es dürfte kaum möglich sein, das noch einmal zu wiederholen.“ Handball.de: Aber die Leistung der Kieler ist beeindruckend, oder? Kraus: „Natürlich, sie haben sehr konzentriert gespielt und hatten praktisch nie einen Hänger. Und sollte es doch einen Hänger gegeben haben, hatten sie das erforderliche Quäntchen Glück. Glückwunsch an Kiel.“ Handball.de: Beim HSV verlief die Saison weniger erfreulich. Ist das nur mit den Verletzungen zu begründen? Kraus: „Die Verletzungen sind ein Faktor. Wenn die Mannschaft nie in Top-Besetzung auftreten kann, ist es schwierig, eine gute Saison zu spielen. Auch der Trainerwechsel hat sicherlich mit hineingespielt und Unruhe eingebracht.“ Handball.de: Nach Per Carlen wurde Jens Häusler zum Cheftrainer, dann wurde es wieder Martin Schwalb. Wie schwierig ist es, sich mehrmals auf einen neuen Trainer einzustellen? Kraus: „Einfach ist das nicht. Jeder Trainer hat eine andere Auffassung von Handball. Martin Schwalb kennen wir natürlich gut vom vergangenen Jahr. Es war auch zu sehen, dass unsere Spielanlage stärker wurde. Trotzdem ist es schwierig, innerhalb kürzester Zeit alles wieder umzukrempeln. Die Saison verlief suboptimal.“
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