Torsten Jansen: Ein stiller Star

Er liebt zwar Rockmusik, ist ansonsten aber ein eher ruhiger Mensch. Handball.de stellt den 35-Jährigen Linksaußen, der möglicherweise in seine letzte Saison geht, genauer vor. Ein Mann der großen Töne ist Torsten Jansen nicht. Als seine Vertragsverlängerung beim HSV bis 2013 bekanntgegeben wurde, fragten die Journalisten nach seinen weiteren Zielen. Noch einmal Deutscher Meister werden? Oder sogar die Champions League gewinnen? Ich möchte einfach nur so lange wie möglich auf hohem Niveau Handball spielen. Ich bin in einem Alter, in dem ich von Jahr zu Jahr denken muss“, lautete seine Antwort. „Sicherlich wäre es gut, noch den einen oder anderen Titel einzufahren“, gab er auf Nachfrage zu. „Aber dafür muss einfach alles passen.“ Für ihn sei es ohnehin das Wichtigste, so lange wie möglich diesen Sport ausüben zu können. Disziplin ist der Schlüssel zum Erfolg Torsten Jansen (Spitzname: Toto) begann als 5-Jähriger mit dem Handball. „Auch mein Vater hat damals gespielt. Es war in der gesamten Kindheit und Jugend mein großes Hobby. Es hat immer viel Spaß gemacht“, erzählt er. Nach seinen ersten Stationen bei TV Witzhelden und TV Wermelskirchen wechselte er im Jahre 1994 zu TUSEM Essen, ein Jahr später zur SG Solingen. Sein Erfolgsgeheimnis: Disziplin. „Man muss es wirklich wollen“, erklärt er. „Ich habe viele Spieler gesehen, die großes Talent hatten, aber für den Profisport einfach nicht gemacht waren. Manche Menschen setzen eben andere Prioritäten und möchten zum Beispiel das Wochenende durchfeiern.“ Dafür müsse man sich laut Torsten Jansen nicht schämen: „Aber dann reicht es eben nicht für eine Profikarriere.“ Zumal das Leben als Sportler nicht nur positive Seiten hat: „Natürlich macht der Sport immer noch viel Spaß. Allerdings auf eine andere Art und Weise als in der Jugend. Handball ist nun mein Beruf. Der Leistungsdruck ist groß.“ Als Handballprofi steht Torsten Jansen in der Öffentlichkeit. Besonders nach dem Weltmeisterschaftssieg 2007, als er zu den Überfliegern zählte und 37 seiner 41 Würfe ins Tor fanden, war er ein gern gesehener Interviewpartner. Trotzdem gab er sich nicht der Illusion hin, zum Superstar zu mutieren. „Man muss realistisch bleiben“, sagte er gegenüber dem Handball Magazin. „Handball ist nicht Fußball und wird es auch nie sein. Man muss mit dem zufrieden sein, was man hat.“ Zumal er ohnehin nicht immer im Mittelpunkt stehen muss. Er zählt zwar zu den Spielern, die sich auch nach Niederlagen den unangenehmen Fragen der Journalisten stellen. Trotzdem spürt er kein Bedürfnis „alle paar Tage mit Journalisten zu palavern.“ Kein Theater um die Hochzeit Auch privat ist Torsten Jansen ein ruhiger Geselle. Selbst um seine Hochzeit vor vier Jahren wollte er kein großes Aufheben machen. Erst als die Trauung bereits Tage zurücklag, schmiss er eine Kiste Bier in die Mannschaftskabine und erzählte auf Nachfrage von der Vermählung. „Meine Frau und ich waren uns einig, dass wir kein großes Theater machen wollten“, erklärte Jansen später. „Wir konnten uns schon nicht auf eine Gästeliste und einen Ort einigen und hatten eh keinen Bock, an einem Abend von allen für etwas beglückwünscht zu werden, das für uns eigentlich keine große Bedeutung hat.“ Man wollte ohnehin zusammenleben und habe das nur rechtlich unter Dach und Fach bringen wollen. Mittlerweile ist Torsten Jansen dreifacher Familienvater. ,,Die Geburten waren ein überragendes Erlebnis“, sagt er mit einer ordentlichen Portion Vaterstolz. ,,Nur beim zweiten Kind war ich leider nicht dabei, weil ich bei den Olympischen Spielen war.“ Zukünftig wird die Familie seltener auf ihn verzichten müssen. In der Nationalmannschaft scheint es für Jansen keine Zukunft zu geben. Im Alter von 35 Jahren rückt das Karriereende ohnehin näher. ,,Ich weiß noch nicht, welchen Beruf ich später ergreifen möchte. Vielleicht im Handball, vielleicht auch in einer ganz anderen Branche“, so Jansen. ,,Als mehrfacher Millionär müsste ich auch gar nicht mehr arbeiten“, fügt er lachend hinzu. Auch wenn er ein ruhiger Mensch ist: Für einen Scherz ist Torsten Jansen immer aufgelegt. „