10 Fragen an… Johannes Bitter (29, HSV Handball)

Die Erfolge von HSV Hamburg sind eng mit Torwart Johannes Bitter verbunden. Seitdem der 2,05 Meter-Hüne im Jahre 2007 in die Hansestadt kam, gab es zweimal den Supercup, einmal den Pokalsieg, einmal den EHF-Pokal und einmal die Deutsche Meisterschaft zu feiern. Auch in der Nationalmannschaft war ,,Jogi über neun Jahre ein fester Bestandteil. Nach 142 Länderspielen, direkt im Anschluss der Weltmeisterschaft 2011 in Schweden, trat der 29-Jährige allerdings von der DHB-Auswahl zurück, um zukünftig mehr Zeit für die Familie zu haben. Johannes Bitter stand nun den Handball.de-10-Fragen Rede und Antwort, erzählte dabei von seinem ursprünglichen Berufswunsch, vom Leben als Familienvater und seinen Zukunftsplänen. 1. Mein Spitzname ist… Jogi. Dieser Spitzname ist bereits in der Schulzeit aufgekommen. Als ich später in Wilhelmshaven spielte, hat mein Trainer Jürgen Carstens diesen Spitznamen wieder aufgebracht. Seitdem werde ich im Handball so genannt. 2. Darum spiele ich Handball… Es macht einfach wahnsinnig viel Spaß. Ich komme aus einer Region, in der viel Handball gespielt wurde, Fußball war nur zweitrangig. Dadurch bin ich in den Sport hineingewachsen, damals war ich sieben Jahre alt. Erst spielte ich im Feld, eines Tages fehlte jemand im Tor, daher bin ich reingegangen. Damals war ich neun Jahre alt. 3. Wenn ich kein Handballer geworden wäre, dann wäre ich jetzt… Ursprünglich wollte ich nach der Schule Medizin studieren und Arzt werden. Es ist allerdings keine Option für mich, jetzt nach der Sportkarriere noch Medizin zu studieren. Stattdessen möchte ich mein Sportmanagement Studium, das ich derzeit unterbrochen habe, bald wieder aufnehmen und zu Ende führen. 4. Mein Vorbild ist… Es gibt keinen Torwart, dem ich nachgefeiert habe. Sicherlich war Andrei Lawrow ein Torwart, der meinem Stil sehr nahekam. Das ist einer von den ganz Großen gewesen. Aber ich habe immer versucht, mir von verschiedenen Leuten etwas anzugucken und zu schauen, was zu mir passt. 5. Meine sportlichen Ziele, die ich noch erreichen möchte… Ich möchte alle Titel gewinnen. Den Pokal und die Meisterschaft haben wir bereits gewonnen. Nun möchten wir die Champions League gewinnen. Das ist in diesem Jahr wieder möglich, daran arbeiten wir. Ich möchte den HSV Handball zu einem der erfolgreichsten Vereine machen. 6. Der schönste Moment in meinem Leben war bisher… Auf jeden Fall die Geburt meiner beiden Kinder, ich war beide Male dabei. Vater zu sein, verändert das ganze Leben. Man hat eine ganz andere Sicht auf das Leben, andere Freuden, aber auch andere Ängste. Einerseits hilft es, wenn man zum Beispiel nach einer Niederlage nach Hause kommt und Zeit mit den Kindern verbringen kann. Andererseits hat man als Vater auch andere Existenzängste, als wenn man Single ist. 7. Auf diese Gegenstände kann ich am wenigsten verzichten… Der Tiefschutz ist für einen Torwart schon sehr wichtig. Ansonsten würde ich auf mein Smartphone nicht verzichten wollen. Ich nutze es weniger zum Telefonieren, sondern um zum Beispiel unterwegs E-Mails zu schreiben oder Überweisungen zu tätigen. 8. Ein Traum, den ich mir gerne noch erfüllen möchte... Ich würde gerne viel reisen, zum Beispiel nach Australien oder nach Südost-Asien. Es gibt auch Städte, in denen ich mit dem HSV war, die ich mir gerne noch einmal angucken würde. Wir waren zum Beispiel in St. Petersburg, konnten uns sogar ein wenig die Stadt angucken. Die Ausmaße dieser Stadt sind einfach gigantisch, unbeschreiblich. Davon würde ich mir gerne noch viel mehr angucken. 9. Mein Tipp für Nachwuchsspieler… Man sollte fleißig in der Schule sein. Vom Handball kann man nicht ewig leben. Außerdem ist es blöd, nur auf ein Pferd zu setzen. Schließlich entscheidet sich eh erst mit 17 oder 18 Jahren, ob man Profi wird. Dann ist die Schule meist abgeschlossen. Und bis dahin sollte die Schule nicht zu kurz kommen. Außerdem sollte man sich nicht zu hohe, sondern realistische Ziele setzen. Natürlich kann man große Träume haben, aber die sollten sich nicht zu sehr im Kopf einbrennen. 10. In 10 Jahren… Ich kann sagen, wo ich in zehn Jahren sicherlich nicht sein werde. Ich werde nicht auf einer Trainerbank sitzen. Dieser unnormale Rhythmus, kein Wochenende zu haben, soll nicht für immer und ewig sein. Ich möchte gerne eines Tages typische Arbeitszeiten und ein normales Familienleben haben. Am Nachmittag und am Wochenende für die Kinder da sein zu können, das hat für meine Zukunft höchste Priorität. Trotzdem ist es gut möglich, dass ich dem Sport verbunden bleibe. Durch mein Sportmanagement-Studium liegt es nahe, bei einem Verein im Management- oder Marketing-Bereich zu arbeiten. Das ist allerdings nicht zwingend an den Handballsport oder an Hamburg gebunden. „