Das Nachwuchsproblem des THW Kiel

Der THW Kiel ist seit Jahren die Übermacht im deutschen Handball. Nur in der Nachwuchsarbeit hat der Verein mit schwierigen Bedingungen zu kämpfen. 17 Deutsche Meisterschaften machen die Zebras zum Rekordmeister. Mit einem Jahresbudget von rund 9,5 Millionen Euro handelt es sich um den reichsten Verein Deutschlands. Jedes Heimspiel in der 10.250 Zuschauer fassenden Sparkassen-Arena ist ausverkauft. Ein Sorgenkind gibt es trotzdem: Die Nachwuchsarbeit. Heiner Brand, Sportdirektor vom Deutschen Handballbund (DHB), kritisierte bereits vergangenes Jahr, dass der THW seit mehr als zehn Jahren keinen Nationalspieler hervorgebracht hat. THW Kiel Trainer Alfred Gislason kann die kritischen Worte nicht nachvollziehen. Es ist einfach, immer auf den THW einzudreschen“, sagt der 53-Jährige. Vor fünf Jahren hat der Verein, nicht zuletzt wegen der Einführung des Jugendzertifikats, das Projekt Nachwuchsleistungshandball intensiviert. Auf die ersten Erfolge ist der Verein stolz: Die U-19 spielt in der A-Jugend Bundesliga eine ordentliche Rolle. Die U-17 hat sogar das Final-4 um die deutsche Meisterschaft erreicht. „Merkwürdig fand ich, dass kein Trainer vom DHB, der für die B-Jahrgänge verantwortlich ist, sich das Final 4 angesehen hat“, sagt Gislason. Die Zusammenarbeit mit dem Verband stellt ihn nicht zufrieden. Besonders die Sichtung, die laut seiner Aussage hauptsächlich im Südwesten von Deutschland stattfindet (der DHB hat seinen Sitz in Dortmund), sei ausbaufähig. Ist die Liga zu stark, ist der Nachwuchs zu schwach