Frank Bohmann: EM-Scheitern wird sich auf die Bundesliga auswirken

Als Geschäftsführer ist Frank Bohmann für die Handball-Bundesliga verantwortlich. Im ersten Teil unseres Exklusiv-Interviews spricht er mit Handball.de Mitarbeiter Oliver Jensen über die Gründe und die Folgen des EM-Scheiterns der deutschen Nationalmannschaft. Handball.de: Herr Bohmann, die deutsche Nationalmannschat hat die Qualifikation für die Europameisterschaft verpasst. Befürchten Sie Auswirkungen auf die Bundesliga?
Bohmann: Mit Sicherheit ja. Die Nationalmannschaft ist eine der wesentlichen Treiber des deutschen Handballs. Bei allem Respekt darf es nicht unser Anspruch sein, an Montenegro und Tschechien zu scheitern. Wir müssen uns auf Dauer mit Dänemark, Spanien und Frankreich messen. Die Nichtteilnahme an der EM ist sportlich, unternehmerisch und medial ein herber Rückschlag. Andererseits haben wir im Jahr darauf auch schon wieder eine WM. Der Rhythmus ist einerseits unbarmherzig, auf der anderen Seite ermöglicht er eine rasche Nachbesserung. Ein Abgesang auf den Handball, wie es momentan einige Experten zelebrieren, ist völliger Unfug.“ Handball.de: Inwiefern könnte die Bundesliga unter dem Misserfolg der Nationalmannschaft leiden? Befürchten Sie einen Zuschauerrückgang? 
Bohmann: ,,Die deutsche Nationalmannschaft ist immer die erste Visitenkarte des deutschen Handballs. Deren Leistungen werden nicht nur von der engen Handballzielgruppe, sondern von der viel größeren Gruppe der allgemein Sportinteressierten verfolgt. Viele aufwändige Aktivitäten und Bemühungen, Teile der allgemein Sportinteressierten für den Handball zu begeistern, werden durch das Ausscheiden unseres Teams nicht gerade befeuert. Die enttäuschenden Leistungen werden zudem eine Gesamtauswirkung auf den Handball und auch auf die Bundesliga haben. Ich vermute allerdings nicht eine unmittelbare Auswirkung auf die Zuschauerzahlen oder auf die Wirtschaftlichkeit der gesamten Liga. Unser Job und der, der Clubmanager wird aber mit Sicherheit schwieriger.“ Handball.de: In Deutschland wird heiß darüber diskutiert, wie die Nationalmannschaft wieder auf die Erfolgsspur findet. Viele Spieler beklagen eine Überlastung aufgrund der vielen Spiele. Kann die Liga etwas dagegen tun oder sind Ihnen die Hände gebunden? 
Bohmann: ,,Wir können gerne über die Überlastung der Spitzenspieler sprechen, hier bin ich mit den Spielern einer Meinung. Diese als Rechtfertigung für schwache Leistungen zu nehmen, ist verkehrt. Auch die Spitzenhandballer der anderen Nationen, wie etwa Filip Jicha, haben hohe Belastungen. Zudem, und dies wird ja auch als Rechtfertigung vorgetragen, bekommen die deutschen Spieler nicht genügend Einsatzzeit und wären somit auch nicht so stark belastet. Die Bundesliga trägt auch kaum zur Mehrbelastung der Spieler bei. Seitdem es die Liga gibt sind es mehr oder weniger pro Saison die gleiche Anzahl von Spielen. Die Mehrbelastung ist insbesondere durch die Ausdehnung des internationalen Kalenders entstanden.“ „