Heiner Brand: Erfolgreiches Abschneiden ist existenziell wichtig““

Bis 2011 führte Heiner Brand die Deutsche Nationalmannschaft noch selber auf das Feld. Der WM-Titel 2007 im eigenen Land war sein größter Erfolg. Vor eineinhalb Jahren trat Brand als Trainer zurück und wurde Manager beim Deutschen Handballbund (DHB). Mit Handball.de Mitarbeiter Oliver Jensen spricht der 60-Jährige über die Bedeutung der bevorstehenden Weltmeisterschaft, die Chancen der Deutschen Nationalmannschaft und die schwierige Zusammenarbeit mit den Vereinen. Handball.de: Herr Brand, die Weltmeisterschaft steht bevor. Was ist der Deutschen Nationalmannschaft zuzutrauen? 
Brand: Das ist abzuwarten. Bei jedem Turnier gibt es einige Unwägbarkeiten. Aber ich gehe davon aus, dass die Vorrunde gut überstanden wird. Eine gute Platzierung wäre wünschenswert, damit man im Achtelfinale einen machbaren Gegner bekommt." Handball.de: Sie haben es selber angesprochen: 6 der 16 Nominierten haben noch nie bei einem Großturnier gespielt. Könnte die mangelnde Erfahrung ein Problem werden? 
Brand: „Nein. Ich denke, dass dieses Thema überbewertet wird. Wir haben die vermutlich stärkste Liga der Welt. Die Spieler wurden dort bereits vor viele harte Momente gestellt. Junge und unerfahrene Spieler sind es, abgesehen von Steffen Fäth, ohnehin nicht mehr. Stefan Kneer ist zum Beispiel 27, Steffen Weinhold 26. Das sind gestandene Spieler. Bei einer Weltmeisterschaft ist das öffentliche Interesse natürlich größer als in der Bundesliga. Aber damit können diese Jungs bestimmt umgehen.“ Handball.de: Wie groß wäre der Schaden für den Deutschen Handball, wenn das Turnier wieder mit einer Enttäuschung endet? 
Brand: „Ein erfolgreiches Turnier ist für den Deutschen Handballbund und auch die Bundesliga existenziell wichtig. Ich hoffe, dass sich diese Einsicht auf alle Beteiligten überträgt. Seit Jahren versuche ich klarzumachen, dass das Interesse der Sportart durch das Ansehen der Nationalmannschaft bestimmt wird.“ Handball.de: Sie glauben also, dass ein erfolgreiches Turnier auch in der Bundesliga zu volleren Hallen und zu höheren Einschaltquoten führen würde. 
Brand: „Natürlich würde sich ein Erfolg der Nationalmannschaft auf viele Bereiche positiv auswirken. Zum Beispiel auch auf die Nachwuchsarbeit. Nach der Weltmeisterschaft 2007 sind uns junge Menschen die Hallen eingelaufen. Alle wollten Handball spielen. Das Ansehen der gesamten Sportart hängt von der Nationalmannschaft ab. Ich treffe häufig Menschen aus anderen Sportarten oder aus der Wirtschaft. Wird dort über Handball gesprochen, ist nicht die Bundesliga, sondern die Nationalmannschaft das Thema.“ „