Stefan Kretschmar Teil 2: Unsere Nationalmannschaft geht nicht durch dick und dünn““

Im zweiten Teil unseres Interviews spricht Stefan Kretzschmar über die Nationalmannschaft, den engen Spielplan und sein Herzensprojekt den SC DHfK Leipzig (Erster Teil des Interviews: "In unserem Sport schießt Geld Tore"). Handball.de: Herr Kretzschmar, wir haben die vermutlich stärkste Liga der Welt. Warum haben wir nicht eine der stärksten Nationalmannschaften der Welt?
Kretzschmar: Von der individuellen Stärke halte ich unsere Mannschaft mit dem Weltniveau für ebenbürtig. Wenn alle Spieler die gleiche Leistung wie in der Bundesliga oder der Champions League abrufen, sind wir immer ein Medaillenkandidat. Die Europameisterschaft hat das gezeigt: Hätten wir das Spiel gegen Polen oder Dänemark gewonnen, wären wir im Halbfinale gewesen. Handball.de: Woran fehlt es, um solche entscheidenden Spiele zu gewinnen?
Kretzschmar: Das spielerische Niveau der europäischen Nationalmannschaften ist nahe beieinander. In den entscheidenden Situationen hatten wir Pech. Uns fehlt eventuell ein genialer Spielmacher auf der Mitte. Mit Michael Haaß haben wir einen tollen Anführer. Aber er ist niemand, der ein Spiel intuitiv liest und Genieansätze hat, sondern vielmehr ein solider Arbeiter.Handball.de: Wie sieht es am Kreis aus?
Kretzschmar: Mit Evgeni Pevnov, Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek haben wir einige Spieler, die Weltniveau erlangen können. Und dann traue ich unserer Nationalmannschaft einiges zu. Vielleicht können wir bereits in Spanien ein richtig gutes Ergebnis erzielen.