TBV Lemgo: Die Reise ins Ungewisse

In einer Zeit, in der viele Handballvereine zum Sparen gezwungen sind, muss der TBV Lemgo einen Radikalkurs fahren. Die logische Folge: Der Nachwuchs muss es richten. Eine turbulente Saison liegt hinter dem TBV Lemgo. Nach nur zwei Siegen in den ersten elf Spielen fand sich der Deutsche Meister von 2003 auf dem 16. Tabellenplatz wieder – einem Abstiegsplatz. Als wäre das nicht schon genug, erlebte der Verein Turbulenzen in der Führungsetage. Geschäftsführer Fynn Holpert wurde von seinen Aufgaben entbunden, die Staatsanwaltschaft ermittelte wegen Betrugsverdacht (Verfahren mittlerweile eingestellt). Gegen Manager Volker Zerbe, in Lemgo eine echte Identifikationsfigur, stellte der Verein zudem Strafanzeige wegen Bereicherung. Finanzielle Probleme rundeten das Drama von Lemgo ab. Wir standen 2012 zweimal kurz vor der Insolvenz“, gibt der aktuelle Geschäftsführer Christian Sprdlik (34) zu. Die Spieler blieben von den Ereignissen nicht unberührt. „Es ist nicht einfach, den Kopf auszublenden, wenn man nicht weiß, wie es um den Verein steht“, sagt Jens Bechtloff (27) rückblickend. Die letzten Monate kehrte im nordrhein-westfälischen Landesteil Lippe endlich Ruhe ein. Mit sechs Siegen startete man in die Rückrunde, nur vier Niederlagen hat es seitdem gegeben. Sogar stärker besetzte Mannschaften wie die SG Flensburg-Handewitt wurden besiegt. Der Traditionsverein beendete die Saison auf Platz 9. ,,Man kann der Mannschaft nur ein Kompliment machen, wie wir uns rausgekämpft haben“, so Bechtloff. ,,Ein Grund für die Serie war sicher, dass wir seit Dezember fast komplett waren und nicht mehr so viele Verletzte zu verzeichnen hatten“, fügt Torwart Carsten Lichtlein (32) hinzu. Also wieder heile Welt in Lemgo? Nicht ganz. Der Verein ist zu radikalen Sparmaßnahmen gezwungen. Qualität geht verloren „