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Verletzungsprobleme und Geldnot: Die Sorgen des HSV

Am Samstag blickt die gesamte Handball-Nation nach Hamburg. Der HSV trifft auf den THW Kiel. Der Meister 2011 auf den Meister 2012. Ein Highlight für jeden Sport-Fan. Doch ausgerechnet HSV Trainer Martin Schwalb senkt die Erwartungen. Es ist nicht das Topspiel, das ich mir erhofft habe. Bei unserer personellen Situation sind wir derzeit keine Spitzenmannschaft“, sagt der 49-Jährige. So gerne hätte er seine Spieler optimal auf den Rekordmeister vorbereitet. „Aber wie soll das gehen? Teilweise rennen nur fünf Leute hier beim Training herum“, so Schwalb. Die Langzeitverletzungen von Johannes Bitter, Torsten Jansen und Oscar Carlen hat er zwar längst verdaut. Doch die Personaldecke wird dünner und dünner. Blazenko Lackovic fällt aufgrund eines gebrochenen Fingers aus. Auch die Einsätze von Marcin Lijewski, der am Sprunggelenk operiert wurde, und Kapitän Pascal Hens, der einen Fußsohlenmuskelfaserriss erlitt, sind äußerst fraglich. „Unglaublich. Ich wusste nicht einmal, dass es so etwas wie einen Fußsohlenmuskelfaserriss überhaupt gibt“, sagt Schwalb mit etwas Galgenhumor. Eventuell entscheidet sich erst beim Aufwärmen am Samstag, ob Hens und Lijewski spielen können. Selbst wenn die beiden Leistungsträger grünes Licht geben: Sie haben zuletzt nicht trainiert und dürften kaum in Bestform sein. „Wir sind personell so schlecht aufgestellt ,wie ich es noch nie erlebt habe. Es macht echt keinen Spaß, darüber zu reden“, gibt der Trainer zu. Die Zeiten, in denen der HSV Kampfansagen Richtung Kiel schickte, sind vorbei. Die Hamburger sehen sich als Außenseiter. „Es ist eine schwierige Ausgangsposition. Das Spiel wird schwer zu händeln sein. Wir können in unserer Situation nicht sagen, dass wir gegen Kiel gewinnen müssen.“ Besonders ernst gestaltet sich die Situation im Rückraum. Sollte Pascal Hens tatsächlich ausfallen, wären Michael Kraus und Domagoj Duvnjak die einzigen voll einsatzfähigen Rückraumspieler. Das 18-jährige Nachwuchstalent Stefan Terzic soll behutsam aufgebaut werden. Das Champions-League-Duell gegen den serbischen Meister Partizan Belgrad hat gezeigt, dass der Serbe zwar viel Potential hat, in seiner Entwicklung aber noch Zeit braucht. Das heißt für das Spiel am Samstag: Duvnjak und Kraus müssen möglicherweise 60 Minuten durchspielen. Martin Schwalb mag sich gar nicht erst vorstellen, dass die beiden nicht treffen und ihnen das Selbstvertrauen abhanden kommen könnte: „Dann habe ich leider keinen Spieler, den ich für sie einwechseln kann.“ Michael Kraus zählt zu den wenigen Personen beim HSV, die dieser Saison etwas Positives abgewinnen können. Der 29-Jährige reift endlich zu einem Führungsspieler heran. Im DHB Pokal beim Bergischen HC hatte er mit 8 Toren einen erheblichen Anteil am Sieg. „Das ist die Rolle, die ich mir immer gewünscht habe“, stellt Kraus klar. „Ich hatte noch nie ein Problem damit, Verantwortung zu übernehmen. Ich spiele viel, fühle mich fit und bin zufrieden.“ Mit langen Einsätzen von bis zu 60 Minuten habe er ohnehin kein Problem. Oftmals hat er sogar das Gefühl, zum Spielende noch einmal an Kraft zuzulegen, erzählt er. Das Problem ist nur: Das geht nicht jedem Spieler beim HSV so. Das Unentschieden gegen TV Neuhausen am letzten Spieltag war der beste Beweis dafür. „In der Endphase haben wir schlecht gespielt. Vielleicht haben wir nicht so gekämpft wie unser Gegner“, sagt Hans Lindberg. Es lässt sich darüber spekulieren, ob es eine Frage des Kampfgeistes oder der fehlenden Kraftreserven war. Der TV Neuhausen hat gezeigt, dass ein Außenseiter gegen eine besser besetzte Mannschaft überraschen kann. Müsste das den Hamburgern nicht Hoffnung für das Spiel gegen den THW Kiel geben? Martin Schwalb sieht keinen Zusammenhang: „Der Unterschied zwischen dem THW Kiel und dem HSV ist momentan größer, als der zwischen Neuhausen und dem HSV war.“ Trotzdem möchte Martin Schwalb nicht die Waffen strecken. Schließlich sei es der grundsätzliche Anspruch des HSV, jedes Spiel zu gewinnen. „Wir müssen die 1-gegen-1 Situationen für uns entscheiden. Ansonsten wird es schwer. Wir können den THW nicht auseinanderspielen.“ Es herrschen keine rosigen Zeit beim HSV. Angesichts der Verletzungssorgen geraten die finanziellen Probleme fast in Vergessenheit. Erledigt sind diese allerdings noch längst nicht. Der Etat von rund 8,1 Millionen Euro ist bisher nicht gedeckt. Verschiedene Einsparmöglichkeiten wurden bereits diskutiert, besonders ein Gehaltsverzicht des Personals (inklusive der Spieler) steht im Raume. Immerhin kann sich der HSV noch auf eins verlassen: Die Fans. Mit 13.296 Zuschauern ist das Spiel gegen den THW Kiel ausverkauft. Das Umfeld ist meisterlich. Ob es die Mannschaft ist, zeigt sich am Samstagnachmittag. „